von Marc Schmerbeck und Alexander Bertok

Annullierung der Saison wird immer wahrscheinlicher

Die Hoffnungen, dass die Spielzeit mit einer Wertung zu Ende gebracht werden kann, schwinden mehr und mehr.

Die Reaktion von Marc Hofacker fiel klar aus. „Doof. Das war es jetzt also“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter des Landesligisten TSV Pfedelbach. „Das ist richtig bitter. Vor allem für unsere Jungs. Aber wir hätten bis Ostern eh nicht trainieren können. Während Breuningsweiler wohl schon eine Trainingseinheit hatte. Aber wohl nur eine.“

Am Dienstag hatte der Württembergische Fußballverband bekannt gegeben, dass die aktuelle Saison wohl nicht mehr fortgesetzt werden kann. Das war wahrlich keine Überraschung. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch immer nicht gefallen. Eine weitere Beratung im Beirat des Verbandes gibt es erst nach Ostern, am 9. April.Nach Plan A muss Plan B folgen

„Es ist noch nichts passiert oder entschieden“, sagt der Hohenloher Bezirksvorsitzende Ralf Bantel. „Wir nähern uns nur immer mehr einer Annullierung der Saison. Als Verband und Bezirk hat man die Aufgabe, den Spielbetrieb zu garantieren. Dem geschuldet wurde mal der 9. Mai als spätester Re-Start-Termin gesetzt. Das war Plan A. Jetzt steuern wir eher auf Plan B zu.“ Und dieser heißt Saison-Abbruch. „Letzte Woche hatten wir eine Videokonferenz mit dem Spielausschuss des WFV. Auch da kam nicht mehr heraus“, sagt Bantel. „Jetzt werde ich mich mal noch mit den Bezirks-Kollegen austauschen.“

So müssen im Moment alle weiter abwarten und sich weiter so gut es geht fit halten, bis eine finale Entscheidung getroffen wurde.Inzidenzwerte von 500 bis 600 vorausgesagt

„Für den Hohenlohekreis werden in den nächsten Wochen Inzidenzwerte von 500 bis 600 vorausgesagt“, meint Hofacker. „Da wäre eh nichts möglich gewesen. Ich habe schon vor ein paar Wochen damit gerechnet, dass wir die Saison nicht mehr aufnehmen werden. Auch jetzt war ich überrascht, dass sich der WFV so früh meldet. Ich habe erst Ende der Woche damit gerechnet und erwartet, dass dann gleich abgebrochen wird.“ Dass an einem Abbruch kein Weg vorbei geht, scheint mittlerweile klar. Zu unausgewogen ist die Situation der Inzidenzwerte in Württemberg und auch im Bezirk Hohenlohe.

„In der Landesliga geht es ja trotz der großen Anzahl an Mannschaften gerade noch, wenn annulliert wird“, sagt Hofacker. „Aber was machen sie in der Oberliga. Die ist eh schon groß und dann bekommen sie noch Absteiger aus der Regionalliga dazu. Ich bin gespannt.“ Vor allem befürchtet der Pfedelbacher, dass sich die Situation nicht allzu schnell verbessert: „Nächste Runde wird doch das gleiche wieder passieren. Wir sind doch mit dem Impfen lange nicht so weit.“ Er bezweifelt, dass wie üblich im Juli der Trainingsbetrieb voll starten kann. „Vielleicht kann das ganze Jahr nicht mehr gespielt werden“, sagt Hofacker. „Es wäre sicher besser, wenn die Spiele dieser Saison mitgenommen werden. Auch, wenn das durch unsere Vereinsbrille gesehen vielleicht nicht die beste Lösung wäre.“Oberliga-Video-Konferenz am Freitag

Mit Spannung blickt Thorsten Damm einer Oberliga-Video-Konferenz entgegen, die für diesen Freitagabend anberaumt ist. Ungeachtet dieser Gespräche, glaubt auch der Sportliche Leiter der Neckarsulmer Sport-Union nicht an eine Fortsetzung der Saison. „Man müsste ja direkt nach dem 18. April ins Mannschaftstraining einsteigen dürfen, damit eine minimale Vorbereitung garantiert wäre, das erscheint unwahrscheinlich“, sagt Damm.

„Die Hoffnung schwindet. Aber wir reden ja nur von sieben oder acht Spielen“, sagt Damm. „Ich habe keine Ahnung, was die Videokonferenz bringt. Vielleicht wird von der Spielkommission ja die Bereitschaft abgefragt, diese Spiele in einem Monat zu absolvieren.“ Damm könnte sich vorstellen, dass, „kommt es zu einem Kamikaze-Vorschlag, es auch Vereine gibt, die dem zustimmen, da sie eine Interesse haben, die Saison in die Wertung zu bringen“.

Wird die Saison abgebrochen, droht der Oberliga eine weitere Aufstockung durch Absteiger aus der Regionalliga. „Aalen, Hoffenheim II, Waldorf I, Sonnenhof Großaspach – da kann ordentlich was zu uns reinballern“, sagt Damm. Bis zu 24 Teams wären möglich. Es gäbe die Option, wie in der Oberliga Rheinland/Pfalz, die Staffel in zwei Zwölfergruppen aufzuteilen. Die besten Teams beider Gruppen spielen nach der Hinserie eine Aufstiegsrunde, der Rest ermittelt die Absteiger.