Bericht aus der Hohenloher Zeitung vom 03.04.2020:

Seitenwechsel

Zeit der Ungewissheit

Abwarten
Die Zusammenkunft im Fußballbezirk Hohenlohe hat Ralf Bantel noch einmal vertagt. Eigentlich wollte der Vorsitzende des Bezirks seine Kollegen in den vergangenen Tagen mal zusammenrufen. „Es hat sich an der Situation aber nichts geändert“, sagt er. „Alle Pläne, die wir im Moment machen, könnten ja schnell wieder Makulatur sein.“ Heute steht beim WFV eine Beiratssitzung an. Vielleicht kann er dann bereits mehr sagen. „Im Moment zuckt jeder mit der Schulter, egal, mit wem ich spreche“, sagt Bantel. Es ist eben eine Zeit der Ungewissheit. Aber diese könnte bald vorbei sein. „Es ist schwer einzuschätzen. Es könnte durchaus sein, dass ich meine letzten Worte revidieren muss, als ich gesagt habe, die Saison kann zu Ende gespielt werden“, sagt Bantel. Er hatte sich zunächst dafür ausgesprochen, die Saison bis in den Hochsommer zu verlängern. Momentan scheint selbst dies nicht unbedingt möglich zu sein. „Man muss aber sagen, dass die Hohenloher Vereine bisher sehr vernünftig sind. Da gibt es kein Murren. Hut ab, wie die die Situation hinnehmen. Perfekt. Klasse.“ Zuletzt gab es immer wieder Anfragen wegen finanzieller Dinge. „Am besten ist es, wenn vernünftig miteinander geredet wird“, sagt Bantel.

Trainer sucht Verein
Nach mehr als vier Jahren beim TSV Schwabbach sucht Wolfgang Dähnel nochmal eine neue Herausforderung als Trainer. Egal ob im Unterland oder in Hohenlohe. Wichtig ist ihm, dass es eine ehrgeizige Mannschaft ist, die etwas erreichen will. „Ehrgeiz sollte da sein. Ich bin zwar 61, doch das Feuer ist noch da. Ich will nach vorne kommen, hätte gerne willige Spieler.“ So wie zuletzt eben in Schwabbach. Dort führte er die Mannschaft in der vergangenen Saison immerhin auf Platz zwei, verlor dann aber in der Relegation gegen den A-Ligisten FV Künzelsau. Diese Niederlage steckte dem Team noch zu Beginn der Saison etwas in den Knochen. Die Schwabbacher hatten leichte Anlaufschwierigkeiten, stehen im Moment aber auf Rang vier der Tabelle. Was das für den weiteren Verlauf der Saison heißt, bleibt aber abzuwarten. So eine Situation hat auch Dähnel in 40 Jahren als Trainer noch nicht erlebt. „Ich bin froh, wenn das vorbei ist“, sagt er zur Corona-Krise. Er ist gesund, seine Spieler auch. „Ich habe jedenfalls nichts gehört“, sagt Dähnel. „Wir müssen jetzt das Beste daraus machen.“ Entschleunigung heißt das Stichwort. Man dürfe nur keine Panik aufkommen lassen, sagt Dähnel. Was er aber nicht nachvollziehen kann, sind Corona-Partys. So treibt auch ihn die Frage um, wie die Saison gewertet wird. „Ich fände es gar nicht schlecht, wenn die Auf- und Abstiegsplätze in einer Art Turnier ausgespielt werden würden“, sagt Dähnel. „Am einfachsten wäre es natürlich, die Saison gar nicht zu werten. Nur die Vorrundentabelle zu nehmen, fände ich schwierig.“ Nur zu gerne jedenfalls würde er mit seinen Schwabbachern nochmal zusammen auf dem Feld stehen.

Pfedelbacher Pokalfrage
Auch das Umfeld von Marc Hofacker ist bisher vom Virus verschont geblieben. „Ich kenne nur zwei Leute, die sich angesteckt haben. Aus dem Fußballbereich weiß ich von gar keinem“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter des TSV Pfedelbach. Ihm, dem bekennenden Vereinsmeier, fehlt der Sport. Egal ob live am Wochenende oder unter der Woche im Fernsehen. „Das ist schon hart“, sagt Hofacker. „Aber die Entscheidung zu pausieren war die einzig richtige. Ich glaube auch nicht, dass es so schnell wieder losgeht. Von einer Fortsetzung sind wir im Amateurbereich noch ganz weit weg.“ Was wäre seine Lösung? „Ich denke, es wäre das Vernünftigste, die Saison zu annullieren. Was soll man auch anderes machen?“ Eine gerechte Möglichkeit für alle gibt es auch für ihn nicht. „Aus unserer Sicht wäre es auch o.k., die Vorrundentabelle zu nehmen. Da hätten wir auch den Klassenerhalt geschafft. Nach momentanenem Stand, stünden die Pfedelbacher hingegen als Absteiger da. „Was für uns richtig bitter ist, ist der WFV-Pokal. Da bin ich wirklich gespannt, was passiert“, sagt Hofacker. Sein Team steht im Viertelfinale und hätte gegen den FV Löchgau durchaus Chancen auf den Halbfinaleinzug und damit verbundene 5000 Euro. „Da steht schon ein bisschen was auf dem Spiel“, sagt Hofacker. „Ich bin gespannt, was passiert.“ Noch dazu treiben ihn und die anderen Verantwortlichen die Planung für die zweite Mannschaft um. Da hätten zumindest die Wertungen, egal wie sie ausfallen, keine Auswirkungen. Der TSV Pfedelbach II steht im gesicherten Mittelfeld der Kreisliga A1. „Aber allgemein sind die Planungen im Moment erschwert. Es wäre auf jeden Fall gut, bald zu wissen, wie es weitergeht.“