Ein Bericht aus der Hohenloher Zeitung (von Peter Hohl) vom 11.01.2011

Pfedelbach – Im März wird der TSV 65 Jahre alt.
Dennoch feiert der größte Verein der Gemeinde Pfedelbach 2011 sein 100-jähriges Bestehen.

Ein Widerspruch? Ja und nein. Denn wie so viele große Sportvereine hat der heutige TSV mehrere Wurzeln: den Arbeiterturnverein, von Josef Ostermaier gegründet, und die Turngemeinde, vom Ratsschreiber Ernst Bertsch ins Leben gerufen. Beide Vereine sind um das Jahr 1911 entstanden, die genauen Daten sind unbekannt.

„Zuvor sind die Leute nach Öhringen gegangen.“ Josef Kruck hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Geschichte des Sports in Pfedelbach befasst. Der Ortshistoriker hat nicht nur in der Gemeinde, sondern sogar im Ludwigsburger Staatsarchiv nach offiziellen Dokumenten aus den Gründerjahren der Pfedelbacher Turnvereine geforscht. Vergebens. „Die ältesten Protokolle sind von 1919“, sagt Kruck. Damals schlossen sich die beiden Vereine zum (Deutschen) Turnverein Pfedelbach zusammen, um sich nach wenigen Jahren aus heute unbekannten Gründen wieder zu trennen. Der heutige TSV wurde im März 1946 gegründet.

Letzte Absprachen: Josef Kruck (links) und Dietmar Binder.
Foto: Peter Hohl

Ausstellung Mit einem Blick in die Geschichte startet der Verein in sein Jubiläumsjahr. Rund 120 Dokumente − Fotografien, Urkunden, Mitgliedsausweise und anderes mehr − hat Josef Kruck zusammengetragen. Zur Ausstellungseröffnung hat der TSV gezielt Mitglieder eingeladen, die 70 Jahre und älter sind, immerhin 83 an der Zahl.

Doch das Programm des Festjahres soll sich nicht auf die Rückschau beschränken, ganz im Gegenteil. Dies drückt bereits das Motto aus, das sich der Vorsitzende Dietmar Binder hat einfallen lassen: „Von Null auf Hundert, wir starten durch“. Symbolisiert wird es durch eine Rakete. „Als Sportverein sind wir immer in Bewegung“, so Binder.

Rund 1500 Mitglieder hat der TSV derzeit. Das Angebot reicht von Fußball und Handball über Tennis, Tischtennis und Badminton bis hin zu Kegeln, Turnen, Leichtathletik und Versehrtensport. Sogar ein Olympiasieger ist aus dem TSV hervorgegangen: Heinz Gentner gewann 1980 mit dem deutschen Tischtennisteam eine Goldmedaille bei den Paralympics in Arnheim.

Planung Das Programm im Jubiläumsjahr soll die ganze Breite des Vereinsangebots darstellen. Vor eineinhalb Jahren hat ein 13-köpfiger Jubiläumsausschuss mit den Planungen begonnen. „Wir wollen uns das ganze Jahr über mit allen Abteilungen präsentieren“, nennt der Vorsitzende Dietmar Binder als wesentliches Anliegen. Deshalb hat der TSV einen Jahreskalender in einer Auflage von 2000 Stück aufgelegt, in dem alle Jubiläumsveranstaltungen mit gelber Farbe markiert und auch die Schulferien eingetragen sind. „Den Kalender braucht jeder“, sagt der Vorsitzende selbstbewusst: „Die Leute sollen ihre Urlaubsplanungen mit dem Jubiläum vereinbaren.“ Im Februar wird der Verein noch eine 144 Seiten starke Chronik vorlegen.

Zum Festprogramm gehören Traditionsveranstaltungen wie der Fasching (den der TSV ausgerechnet im Jubiläumsjahr erstmals ohne die langjährigen Partner von der Concordia ausrichtet), wie Schlossfest, irische Nacht und Weihnachtsmarkt. Außerdem ist der TSV Gastgeber beim Kreiskinderturnfest. Zum Festakt erwartet Dietmar Binder zwei prominente Festredner, deren Namen er noch nicht verraten will. Im Festumzug präsentieren sich die aktiven Abteilungen und auch solche, die es schon lange nicht mehr gibt, wie etwa die Boxer.

Eine Wanderung im Juni führt zu ehemaligen und heutigen Sportstätten. So befand sich der erste Übungsraum des Arbeiterturnvereins im Gasthaus zum Löwen, während die Turngemeinde in der Volksschule trainierte. Ab 1919 war die alte Kelter die Heimstatt der Pfedelbacher Turner, 1928 kam ein Sportplatz für Fußballer, Handballer und Faustballer hinzu. Die Kelter ging am 6. Januar 1949 nach der TSV-Jahresfeier in Flammen auf. Dreieinhalb Jahre später wurde die Erich-Fritz-Halle eingeweiht.1961 feierte der Verein hier sein 50-jähriges Bestehen.

     
Die ältesten erhaltenen Bilddokumente aus der Vereinsgeschichte sind um das Jahr 1920 entstanden:
Die linke Aufnahme zeigt die frisch vereinten Aktiven des Turnvereins, das rechte den damaligen Turner, späteren Turnwart, TSV-Vorsitzenden und Ehrenmitglied August Bihlmaier.
Fotos: privat

Den Bericht kann man auch hier nachlesen.