für Michael Blondowski (rechts) wird die Landesliga-Rückrunde auch zu einer Abschiedstournee. Er hört im Sommer beim TSV Pfedelbach auf und will eine Pause einlegen.

Ein Bericht aus der Hohenloher Zeitung vom 17.01.2024 (von Marc Schmerbeck)

Michael Blondowski, Trainer des TSV Pfedelbach, geht auf Abschiedstour. Noch gibt es keinen Nachfolger, aber die Verantwortlichen sind dran.

Zum ersten Aufgalopp beim Landesligisten TSV Pfedelbach gab es Ende der vergangenen Woche einige überraschte, einige enttäuschte Gesichter zu sehen. Denn Trainer Michael Blondowski kündigte seinen Abschied nach dieser Saison an. „Anstehende berufliche Veränderungen sind der Hauptgrund“, sagt Blondowski. „Ansonsten wäre es wohl zu einer Verlängerung gekommen.“ Deshalb will er auch eine fußballerische Pause einlegen.

„Ich will erstmal nichts Verbindliches machen und kann mir im Moment nicht vorstellen, auf dem Niveau einen Trainerjob zu machen“, sagt er. „Beruf, Familie und Sport wären erstmal einfach zu viel für mich. Ich werde mich höchstens etwas fit halten, in einer Altherrenmannschaft oder so. Ich bin aber zuversichtlich, dass der Verein jemanden findet, der die Mannschaft gut trainiert.“

Entscheidung fällt mit einem weinenden und einem lachenden Auge

Bis der Abschied endgültig war, saßen er und die Verantwortlichen zusammen und sind mögliche Optionen durchgegangen. Es fand sich aber keine zufriedenstellende Möglichkeit, wie er künftig weiter mit eingebunden sein könnte. Denn Blondowski sagt: „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig. Dem Anspruch könnte ich nicht mehr gerecht werden. Ich hätte es nicht zu 100 Prozent ausfüllen können, hätte den Spaß und die Leidenschaft am Fußball nicht mehr haben können. Ich hätte der Mannschaft und mir keinen Gefallen getan.“ Daher sei die Entscheidung mit einem weinenden Auge gefallen, „weil jeder Spieler ein Freund ist. Aber auch mit einem lachenden Auge, weil er sich auf die neue Aufgabe freue.

Zehn Jahre war Blondowski dann im Verein – als Spieler, spielender Co-Trainer und (spielender) Cheftrainer. „Nach der langen Zeit, ist das nun auch ein passender Zeitpunkt aufzuhören. So ein Abschied kann ja auch eine Chance für den Verein sein“, sagt Blondowski, der selbst in die Nachfolgersuche als Ratgeber mit eingebunden ist. „Wichtig ist, dass der Neue gut mit den Jungs kann und eine gewisse Lockerheit sowie Ehrgeiz hat“, sagt er. „Das ist ein Wahnsinnsverein hier, eine Wahnsinnsmannschaft mit guten Charakteren.“

Im Juni in den Spiegel schauen können

Bei ihm selbst leidet die Motivation unter dem nahenden Abschied keinesfalls. Nur zu gerne würde er die Mannschaft als Landesliga-Team übergeben: „Das Mindestziel ist aber, dass wir im Juni in den Spiegel schauen können und sagen können, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben. Dass wir dafür brennen. Wenn wir es packen, wäre es für mich ein krönender Abschluss nach zehn Jahren in Pfedelbach.“

Der Kader ist durch die Neuzugänge etwas breiter und stärker geworden. „Wir müssen die Jungs aber auch erst integrieren, die müssen sich wohl fühlen. Daran arbeiten wir“, dämpft Blondowski zu große Erwartungen an Jann Baust, Kevin Alankus, Albin Salihu und Tufan Yilmaz, die im Winter zur Mannschaft stießen. Nach dem ersten Aufgalopp hat der TSV nun nochmal eine kurze Pause eingelegt, bevor am 22. Januar die Vorbereitung richtig beginnt. „Und dann geben wir nochmal alles und brennen. Zu was es am Ende reicht, sehen wir dann“, sagt der 35-Jährige.

Vereinsführung hat keinen konkreten Plan B

Im Idealfall wollen die Verantwortlichen noch in diesem Monat einen Nachfolger präsentieren. Damit Ruhe und Planungssicherheit herrschen, was die Gespräche mit Spielern vereinfacht. „Wir sind am Sondieren und Gespräche ausmachen“, sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Marc Hofacker. „Es war ja klar, dass er irgendwann einmal nicht mehr weitermachen wird.“ Einen konkreten Plan B für diesen Fall hatten die Verantwortlichen aber nicht in der Tasche. „Wir hatten uns bis zu der Entscheidung noch keine konkreten Gedanken gemacht“, sagt Hofacker. „Aber jetzt wollen wir schnell sein. Es muss wieder jemand sein, der zu 100 Prozent zu uns passt, der mit den Jungs auskommt.“ Denn die Pfedelbacher stehen auch für Kameradschaft.

„Wir müssen jetzt sehen, dass wir gut aus der Vorbereitung rauskommen“, sagt Hofacker. „Auch wenn wir ein schweres Auftaktprogramm haben. Unter anderem gegen den VfR Heilbronn oder Crailsheim. Aber ich erhoffe mir durch die Neuzugänge auch eine spielerische Verstärkung. Aber es wird in Sachen Klassenerhalt sicher bis zum Schluss eng bleiben. Ich würde mir wünschen, dass wir es schaffen. Auch für Blondi. Er hätte es nicht verdient, sich als Absteiger zu verabschieden. „