Bericht aus der Hohenloher Zeitung vom 02.08.2020:
Der Landesligist TSV Pfedelbach steht nach dem 2:0-Sieg gegen Löchgau im Halbfinale des WFV-Pokals der vergangenen Saison.
Von Marc Schmerbeck
Marc Hofacker musste es erst einmal verdauen. „Krass, dass wir es geschafft haben“, sagte der stellvertretende Abteilungsleiter des TSV Pfedelbach. Der Landesligist steht im Halbfinale des WFV-Pokals der vergangenen Saison. Mit 2:0 besiegte der TSV am Samstag im Öhringer Otto-Meister-Stadion den Ligakonkurrenten FV Löchgau. „Heute Nacht muss mich jemand zwei Mal zwicken, damit ich das glaube“, meinte Hofacker. Und er gab zu: „Wahnsinn, mir sind Freudentränen gekommen. Das ist schon etwas Besonderes für einen Dorfverein mit unseren Mitteln.“
Nun geht es nächsten Samstag im Halbfinale gegen den Regionalligisten TSG Balingen. „Das ist ein Bonusspiel“, sagt Hofacker. Die Erstrundenpartie dieser Saison gegen die Neckarsulmer Sport-Union, das auf Samstag angesetzt war, wird hingegen verlegt.
Perfekter Einstand für Michael Blondowski
Der Erfolg war auch ein perfekter Einstand für Michael Blondowski in seinem ersten Pflichtspiel als Cheftrainer. „Wahnsinn, Halbfinale, Nebenziel erreicht“, waren die ersten Worte, die er fand. „Es ist eine Sensation. Das Märchen geht weiter. Wir haben nicht damit gerechnet, aber darauf gehofft.“
Aber trotz der Euphorie hatten die Pfedelbacher einen realistischen Blick auf das Spiel. „Ab der 35. Minute war Löchgau besser“, sagte Blondowski. Und Kapitän Sergen Uzuner analysierte: „In der zweiten Halbzeit hatten wir zu wenig Entlastung.“ Ähnlich sah es auch der spielende Co-Trainer Markus Schilling: „Wir haben zwei Gesichter gezeigt. In der zweiten Halbzeit war bei uns nur noch Mentalität auf den Platz.“
Pfedelbacher zunäch spritziger und spielfreudiger
Die Pfedelbacher waren zunächst das bessere Team, wirkte spritziger und spielfreudiger. Löchgau, das zu den Titelkandidaten der Landesliga-Saison gezielt wird, begann pomadig. Der TSV hatte die klareren Aktionen in der Offensive. Das 1:0 fiel durch einen Fernschuss von Janik Pfeiffer (14.) aus 25 Metern. Zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient. Löchgau hätte sich nicht beschweren können, wenn Jens Schmidgall in der 22. Minute das 2:0 nachgelegt hätte. Er lief alleine aufs Tor zu, schob den Ball jedoch am Gehäuse vorbei.
Nach einer halben Stunde kamen die Gäste besser in die Partie. Einen ersten Warnschuss von Kubilay Baki lenkte Torhüter Hannes Fischle mit einer prima Reaktion ins Aus. Acht Minuten später parierte Fischle erneut einen Fernschuss von Baki. „Er war der Man of the Match. Hat das Spiel für uns entschieden“, sagte Blondowski.
Löchgau ist nach der Pause das bessere Team
Nach der Pause war dann Löchgau das ganz klar tonangebende Team. Pfedelbach schaffte es kaum noch, sich zu befreien und den Ball über eine längere Zeit in den eigenen Reihen zu halten. Doch so wie auf der einen Seite die Entlastung fehlte, fehlte auf der anderen die Durchschlagskraft. Der FV hatte auch zu wenige Ideen, um die TSV-Defensive in allzu große Verlegenheit zu bringen. So prüfte in der 81. Minute Terry Asare mal wieder Fischle, der aber mit dem Fuß abwehrte. Ein Schuss von Janis Lamatsch (87.) flog ganz knapp am Pfosten vorbei.
In dieser Phase spürten die Zuschauer, dass das Team Unterstützung braucht und feuerte den TSV mittels Standing Ovations an. Die Gastgeber mobilisierten die letzten Kräfte. Nach einem langen Abschlag von Fischle und einer Verlängerung ging Schmidgall in de Nachspielzeit aufs Tor zu und traf zum 2:0. „Das war am Ende Pfedelbach like, kämpferisch gut“, meinte TSV-Co-Trainer Sead Halilovic. „Wir haben nur wenig zugelassen.“ Doch auch für ihn war es wie für Hofacker „nervenaufreibend“. „Mir ging der Puls“, sagte Hofacker.
Zuschauer verlassen das Stadion nach Schlusspfiff zügig
Nach einem kurzen Jubel der Mannschaft vor den Fans, verließen die Zuschauer zügig das Stadion – ganz den Corona-Vorschriften entsprechend. Und so wurde es eben eine einsame Siegesfeier des Teams. Das konnte aber verkraftet werden.
TSV Pfedelbach: Fischle, Hütter, Hilkert (82. Kevin Schmidgall), Schilling, Frank, Uzuner (62.) Bantel, Jens Schmidgall, Eberhardt, Gebert, Ehrle (86. Blondowski), Pfeiffer (68. Volkert).
FV Löchgau: Kretschmer, Kühnle, Trautwein, Haug, Baki, Lamatsch, Gurth, Wieland, Schwara, Sprigade (65. Asare), Andric.
Tore: 1:0 (14.) Janik Pfeiffer, 2:0 (90.+3) Jens Schmidgall.
Schiedsrichter: Marcel Lalka.
Zuschauer: 400