Handball Herren: TSV Pfedelbach – TSG Schw. Hall 27:27

Versöhnliches Ende einer durchwachsenen Saison

Am Ende gabes für das Publikum ein Tänzchen auf dem Parkett, ein herzliches Dankeschön an die Pfedelbacher Fans und für die Mannschaft von Trainer Ulrich Steck einen Punkt gegen den Tabellenzweiten aus Schwäbisch Hall.

Dem, was zuvor sechzig Minuten lang den besten Fans der Welt gezeigt wurde, fehlte es zwar mitunter an tänzerischer Leichtigkeit, doch dafür wurde Kampfeswille und Spannung geboten. Beiden Mannschaften waren die Strapazen der Saison schon vor dem Spiel anzusehen: zehn statt zwölf Feldspielern aus Schwäbisch Hall standen gerade einmal neun aufrechte Pfedelbacher gegenüber, die erneut ihre langzeitverletzten Schmetzer und Grün vermissten. Für beide Mannschaften ging es um nichts als die Ehre – Sören Vogt hatte mit seinem Treffer in letzter Sekunde gegen Richen den Pfedelbachern den vierten Platz gesichert, für Schwäbisch Hall stand der Relegationsplatz bereits fest. Wer jedoch ein lockeres Spielchen oder einen deutlichen Sieger erwartete, sah sich getäuscht. Von Anfang an begegneten sich die Mannschaften auf Augenhöhe und mit offenem Visier. Die starken Haller konnten unter anderem auf den bundesligaerfahrenen Fetzer zurückgreifen, der seine Gefährlichkeit sowohl mit Schlagwürfen auf der Halbrechten Seite als auch mit guten Anspielen auf den treffsicheren Außen Rheinsberg unter Beweis stellte. Die Pfedelbacher punkteten ihrerseits vor allem mit ihrem torgefährlichen Rückraum sowie den Tempogegenstößen von Max Funk. Beim 6:5 nach gut zehn Minuten gingen die „Stecklinge“ erstmals in Führung. Schwäbisch Hall steigerte sich jedoch und zog auf 8:12 davon (20. Minute). Doch die Pfedzes besannen sich auf ihre in den letzten Wochen wiederentdeckten Kämpferqualitäten und legten nun ihrerseits eine Schippe obendrauf. Immer wieder brachten Gert Fleischer und Petros Kitsikoudis auf der Rückraummitte Unordnung ins Haller Abwehrgefüge, die Stefan Klenk und Sören Vogt in Tore ummünzten. Außerdem nutzte der seit Wochen bärenstarke Levin Gseller am Kreis geschickt die sich ihm bietenden Räume. Beim 13:13 war die Partie wieder offen. Kurz vor der Halbzeit dann eine Schrecksekunde für die Haller: Kai Klumpp hatte Max Funk beim Tempogegenstoß von hinten in den Wurfarm gegriffen und sah dafür von den souveränen Schiedsrichtern Bohl und Diener aus Heilbronn die Rote Karte. Funk konnte weiterspielen, den Hallern fehlte von nun an ein wichtiger Spieler. Beim Stand von 16:16 wurden die Seiten gewechselt. Die zweite Halbzeit begann spiegelbildlich zur ersten: waren es in den ersten dreißig Minuten die Haller gewesen die jeweils knapp vorne lagen, waren sie nun gefordert, jeweils mit den Pfedelbachern gleichzuziehen. Sebastian Henze zeigte jedoch mit seinen Schlagwürfen der Pfedelbacher Abwehr ein ums andere Mal ihre Schwächen auf und Fetzer machte auf der Halbrechten Seite weiter Druck. Beim 20:18 für Pfedelbach (37. Minute) schalteten die Haller plötzlich einen Gang höher und schienen beim 23:25 (44. Minute) auf die Siegerstraße einbiegen zu wollen. Dann stellte erneut Ulrich Steck seine Qualitäten unter Beweis. Hatte er gegen Richen in der spielentscheidenden Phase als Feldspieler die Wende gebracht, zeigte er sich dieses Mal als Trainerfuchs und beorderte Funk von Außen auf die für ihn ungewohnte Mittelposition. Außerdem brachte er den vor allem abwehrstarken Richter und erneut Schwab für den gut haltenden Martin Gundlach. Alle Trümpfe stachen. Während Funk seine Schnelligkeit, neue Ideen und eigene Torgefährlichkeit einbrachte, hatte Schwab, unterstützt durch die dank Richter nun stärkere Pfedelbacher Abwehr, immer wieder eine Hand oder einen Fuß am Ball. Die Pfedelbacher fanden wieder in die Partie, hatten beim 26:25 (58.) die Führung zurückerobert, scheiterten jedoch mit ihren Versuchen, den entscheidenden Treffer zu landen. Dies sollte sich rächen. Die Haller schafften in Unterzahl das 26:27 und wähnten sich nun ihrerseits am Ziel. Zwanzig Sekunden blieben dem Pfedelbacher Angriff nach dem erneuten Rückstand und als Publikumsliebling Lukas Nehls Courage zeigte und in unnachahmlicher Manier zum letzten Sprungwurf ansetzte stocke auch den besten Fans der Welt der Atem – das Spielgerät krachte an den Pfosten, landete aber auf Umwegen in den Armen des verdutzten Stefan Klenk. Der tat damit, was er am liebsten tut: trocken draufzimmern, bis sich die Maschen dehnen und dann die Faust Richtung Publikum – der Ausgleich war in letzter Sekunde geschafft! Auch wenn die Pfedelbacher im Anschluss ausgelassener jubelten – ein Punkt den letztlich beide Mannschaften als Gewinn verbuchten. Glückwunsch an dieser Stelle an den verdienten Bezirksligameister Frankenbach-Neckargartach. Den Hallern wünschen wir viel Erfolg für die kommenden Relegationsspiele! Für die Pfedelbacher steht unter dem Strich eine durchwachsene Saison, an deren Ende eine Aufwärtstendenz zu erkennen war. Der TSV beendet die Saison auf Platz vier. Ein Resultat mit dem die Mannschaft nicht zufrieden sein kann. Die Erwartungen an die neugegründete HSG Hohenlohe werden in der kommenden Runde identisch sein.

Die Torschützen:
Pfedelbach: Vogt (8), Gseller (6), Klenk (5/1), Funk (5), Richter (2), Fleischer (1)
Schwäbisch Hall: Henze (8), Fetzer (6), Rheinsberg (5), Melms (3)