Nach einem Corona-Fall in der Landesliga-Mannschaft, ruht der Ball bei den Aktiven-Teams des TSV Pfedelbach derzeit. Foto: Marc Schmerbeck

Ein Pfedelbacher Corona-Fall und seine sportlichen Konsequenzen

von Marc Schmerbeck

Fussball  Ein positiver Coronatest eines Kickers des TSV Pfedelbach und die Folgen: Warum auch Landesliga-Spieler der SG Sindringen/Ernsbach in Quarantäne müssen.

Das Derby hat ein Nachspiel. Am Samstag bekämpften sich die Hohenloher Landesliga-Spieler des TSV Pfedelbach und der SG Sindringen/Ernsbach noch auf dem Sportplatz. Mitte der Woche musste ein Großteil von ihnen in Quarantäne, weil ein Pfedelbacher Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurde. Die komplette Pfedelbacher Landesliga-Mannschaft, ein Teil der zweiten Mannschaft, sowie einige Spieler der SGSE dürfen bis zum 17. Oktober ihre Wohnung nicht verlassen.

Erst in die Kneipe, dann in Quarantäne

Bei Sindringen/Ernsbach ist dies aber nicht wegen des Fußballspiels der Fall, sondern wegen eines Kneipenbesuchs am Abend, bei dem sie den Pfedelbacher Spieler trafen, dessen erste Symptome wie Fieber und Halsschmerzen erst am Sonntag auftraten. Vorsorglich ließ er sich am Montag testen und bekam am Dienstag ein positives Ergebnis. Die SGSE-Kneipenbesucher aber auch drei Schulklassen und etliche andere Personen stehen im Zuge dessen nun vorerst unter häuslicher Quarantäne.

Die bisherigen Tests der Fußballer fielen negativ aus

Die wenigsten davon haben sich allerdings wirklich angesteckt. Denn die bisherigen Tests der Fußballer fielen negativ aus. Da sie aber als Kontaktpersonen der Kategorie eins gelten, müssen sie trotzdem die komplette Quarantänezeit absitzen. Zumindest in Pfedelbach wurde der eine oder andere auch schon kontrolliert.WERBUNG

Die Spieler der SGSE wurden für einen Zufall gnadenlos bestraft. Denn der betreffende Pfedelbacher war in der selben Kneipe und setzte sich eine Weile zu ihnen an den Tisch. Man kennt und schätzt sich schließlich. Da bleiben Unterhaltungen nicht aus.

„Ich verstehe, dass die Jungs auch mal weggehen wollen“, sagt Trainer Tobias Strothmann. „Aber jetzt sind wir dadurch in diese Situation gekommen. Einige haben sich schon beschwert, dass sie trotz eines negativen Tests weiter zu Hause bleiben müssen. Aber es sind eben die Vorgaben, daran müssen wir uns halten.“ Vorwürfe an den Pfedelbacher Spieler gab es keine, da er ja vollkommen unbewusst handelte.

Die lange Liste mit den Kontaktpersonen

Strothmann spricht von 16 Kontakt-Personen, die auf seinem Zettel für das Gesundheitsamt standen – Spieler plus Freundinnen und Angehörige von einigen. Ein Spieler durfte die Quarantäne doch wieder verlassen. Für ihn ist das Gesundheitsamt Freiburg zuständig. Da er in der Kneipe keinen direkten Kontakt zum Pfedelbacher hatte, wurde die Maßnahme wieder aufgehoben. „Das haben wir auch in Hohenlohe versucht, es hat aber nicht geklappt“, sagt Strothmann. So muss er nun diesen Samstag mit Personalproblemen in der Landesliga gegen Schwäbisch Hall antreten, am nächsten Sonntag (18. Oktober) gegen den TSV Obersontheim können die negativ getesteten Spieler wieder mitwirken, allerdings mit zwei Wochen Trainingsrückstand.

TSV Pfedelbach muss erstmal pausieren

Bei den Pfedelbachern sieht das anders aus. Da wurden die Spiele der ersten und zweiten Mannschaft abgesetzt. Am folgenden Wochenende wäre die Landesliga-Mannschaft eh spielfrei gewesen und so hat Trainer Michael Blondowski nochmal eine Woche Zeit, sein Team auf die nächste Partie vorzubereiten. Die Partie des zweiten Teams in der Kreisliga A1 am 18. Oktober ist noch angesetzt.

Die große Frage lautet: Wen trifft es als nächstes?

„Aber wir müssen das Sportliche jetzt in den Hintergrund stellen. Ich bin gespannt auf die nächsten Wochen, da ja überall die Zahlen hoch gehen“, sagt Marc Hofacker, stellvertretender Abteilungsleiter des TSV Pfedelbach. „Wir werden nicht die einzigen sein, die es trifft. Und wer weiß, ob es uns irgendwann nicht noch einmal erwischt. In erster Linie sind wir jetzt mal froh, dass es unserem Spieler den Umständen entsprechend gut geht.“

Hofacker selbst hatte keinen direkten Kontakt, begab sich zur Sicherheit aber ins Homeoffice, ist aber nicht in Quarantäne. „Unser Spieler weiß auch nicht, wo er sich angesteckt hat“, sagt Hofacker, der lange mit dem erkrankten Spieler gesprochen hat. „Ab Dienstag kam langsam alles ins Rollen. Die Maßnahmen vom Gesundheitsamt und auch vom Württembergischen Fußball-Verband hatten alle Hand und Fuß. Unser Spieler musste angeben, wen er getroffen hat, wo er überall war. Es ging aber vor allem um die Personen, mit denen er von Angesicht zu Angesicht länger eine Viertelstunde geredet hat oder bei denen er länger am Tisch saß. Die gesammelten Daten der Zuschauer vom Spiel wollte das Gesundheitsamt nicht.“