Ein Bericht aus der Hohenloher Zeitung vom 22.02.2020 von Renate Väisänen:

Pfedelbach – Altweiberfasching geht in der neuen Festhalle in die dritte Runde. Jede Menge Frauen feiern ausgelassen und auch ein paar wenige Männer sind zugelassen. Ausgefallene Verkleidungen fallen ins Auge.


DJ Nachtrocker im (Marienkäfer-) Glück: Armin Karadza sorgte mit den Mitorganisatoren Silke Hofacker (links) und Bettina Härpfer für beste Party-Bedingungen.

Rentiere mit leuchtend roten Nasen, Piraten, Clowns, Hexen, Marienkäfer und jede Menge „Hulapalu“. Knapp eine halbe Stunde nach Einlass tanzt am Donnerstagabend schon der Bär im Foyer der Nobelgusch. Oder sollte man besser sagen die Milchkuh? Eine ebensolche schwingt nämlich zwischen verruchten Charleston-Girls und lustigen Spiegeleiern ihre Hufe zum Party-Kracher des österreichischen Alpenrockers Andreas Gabalier.

Auf der Partypiste

Ausgelassene Stimmung macht sich an diesem Abend im noblen Haus breit. Party-Nacht ohne die Herren der Schöpfung. Wobei – seltene Exemplare der Spezies sind heute damit beschäftigt, den Partygästen Cocktails oder belegte Brötchen zu kredenzen. Ganz in der Hand der tollen Weiber ist das dritte Jahr infolge die Pfedelbacher Gemeindehalle zum Altweiberfasching. Rund 200 feierwütige Damen haben die Veranstaltung nach altem Brauchtum zum Anlass genommen, sich auf die Partypiste zu begeben.

Kreative Kostüme

Und die Kreativität, die sie mit ihren Kostümen an den Tag legen, kann sich sehen lassen. Da ist die Herde aus Rentieren und Damwild, die sich an einem der Stehtische gruppiert hat und – ganz gegen ihre Natur – an Cocktails nippt, während DJ Nachtrocker alias Armin Karadza den Saal mit Partyhits wie „Schenk mir dein Herz“ der Kölner Karnevals-Band Die Höhner einheizt. „Meine Damen, wo bleiben Sie?“ lockt der Platten-Profi Gäste auf die Tanzfläche. „Ich bin heute nämlich Ihr Herzchirurg“, scherzt der Heilbronner im grünen OP-Outfit. Ob Freestyle, Polonaise oder Macarena: Die Anleitung gibt“s vom Doc persönlich auf Rezept.

Im 1970er Look mit Schlaghose und viel Glitzer ist Melanie Stein mit ihren Freundinnen aus Ohrnberg in der Nobelgusch unterwegs. Und das zum ersten Mal. Ebenso Burgfräulein Rosa-Maria Kommnick. „Als ich vom Pfedelbacher Altweiberfasching in der Zeitung las, dachte ich, dieses Mal muss du unbedingt hin“, berichtet die Verrenbergerin, die ihre Entscheidung nicht bereut.

Ein fester Termin im Kalender von Steam-Punk Karin Schnell und ihrer Clique ist dagegen das Pfedelbacher Damen-Event seit der ersten Veranstaltung vor drei Jahren. Mit einem Aperol-Spritz wird der Abend sowie die 35 Jahre andauernde Freundschaft der Mädels begossen.

Statt Heringsbrötchen gibts Wecken mit Lachs

Apropos – der orangefarbene Cocktail ist übrigens das beliebteste Getränk des Abends. Das kann Bartender Jochen Traub in schwarz-roter spanischer Tracht nur bestätigen. Und statt gemeine Heringsbrötchen wie an normalen Pfedelbacher Faschings-Feiertagen gibt es für die Damen Wecken mit feinstem, geräuchertem Lachs. Nur das Beste für die besonderen Gäste.


Love and Peace: Auf den Einsatz vom Sicherheitsdienst können die Veranstalter beim Pfedelbacher Frauen-Event angesichts dieser Partygäste locker verzichten.

Einen besonderen Trinkspruch haben sich dagegen die stacheligen Kakteengewächse vom Pfedelbacher Heuberg für das heutige Event zurechtgelegt. „Flora, Fauna, Kaktus Tralala“, heißt es, bevor sich Manuela Arnold, Karin Herzog und Regina Renninger fröhlich ihren Wodka-Lemon genehmigen.

Ausgelassen unter ihresgleichen feiern, das ist das einfache wie geniale Rezept des Altweiberfaschings. Das jedenfalls finden die Mitorganisatoren. „Die gute Stimmung bringen die Gäste schon mit“, meint Andrea Wenczel.

Und Bettina Härpfer weiß: „Die Veranstaltung bietet Jung und Alt die Möglichkeit, unbekümmert Fasching zu feiern.“ Diese besondere Gelegenheit nutzt auch Hippie Elisabeth Klenk für sich. Für die Pfedelbacher Seniorin geht es erst weit nach Mitternacht ins Bett. Da ist sie sich sicher.