In der Bezirksliga Hohenlohe spielen 16 Vereine. Mehr als ein Drittel der Teams zittert nach der ersten Saisonhälfte noch um den Klassenverbleib. Ein Überblick über die Situation.

Kellerkinder: Braunsbach ist Tabellenletzter, hat mit 14:40 das schlechteste Torverhältnis und die meisten Niederlagen (zwölf) eingefahren. Trotzdem bleibt Vorstand Heiko Dietrich verhalten optimistisch: „Die Mannschaft hat in der Rückrunde der Vorsaison gezeigt, dass sie Potenzial hat.“ Damals rettete sich der TSV dank 25 Punkten in der zweiten Saisonhälfte. „Vor allem im für uns wichtigen Monat Oktober mit Spielen gegen vermeintlich leichtere Gegner wie Weikersheim, Michelfeld, Dünsbach und Niedernhall konnten wir nicht die erwarteten Punkte einfahren“, fasst Dietrich zusammen. Mit Jens Breuninger soll nun ein neuer Trainer das Team vor dem Abstieg retten. Drei Jahre war zuvor Bernd Landwehr Trainer in Braunsbach und stieg mit dem Team in die Bezirksliga auf.

Aufsteiger TSV Michelfeld hat seinen anfänglichen Respekt abgelegt und 13 Punkte eingefahren. Steht aber auf dem drittletzten Tabellenplatz. Ein Grund dafür: 16 erzielte Tore sind der drittschlechteste Wert in der Liga. Abteilungsleiter Sebastian Lenz fasst es so zusammen: „Es gibt immer wieder Fahrstuhl-Spiele von Top bis Flop.“ Die mögliche Leistung werde sehr unterschiedlich abgerufen. Lenz geht davon aus, dass sich der TSV immer noch in der Orientierungsphase befindet. Dank der Aufstiegseuphorie könnte es zum Klassenerhalt reichen. Wie bei Braunsbach mit einem neuen Trainer in der Rückrunde: Günther Wandl tritt die Nachfolge von Trainer Marius Constantinescu an. Wandl hat lange und erfolgreich in Untermünkheim gearbeitet und zuletzt die Mannschaft des TSV Niedernhall in die Bezirksliga geführt. Aufsteiger Michelfeld belegt mit 13 Punkten nach 15 Spielen einen Abstiegsplatz. Constantinescu hatte sein Amt zur Verfügung gestellt.

Zwischen Braunsbach und Michelfeld steht der SV Mulfingen auf dem vorletzten Platz. Mulfingen wollte wieder mithalten, doch davon ist die Elf von Karlheinz Pfeiffer zurzeit weit entfernt. So ist die Verletztenliste − zumindest in der Offensive − beim SVM manchmal länger als die Aufstellung gewesen.

Die SGM Weikersheim/Schäftersheim kam quasi als „Neuling“ und Meister der Kreisliga A3 hinzu. Als TSV Weikersheim hat man früher bereits 26 Jahre in der Bezirksliga gespielt. „Wir wussten, dass es nicht einfach wird“, sagt SGM-Coach Sebbi Rizza, der mit seinem Team länger als nur ein Jahr in der Bezirksliga dabei sein will. Platz 13 ist dafür aber kein Ruhekissen.

Auch Obersontheim macht eine schwierige Saison durch und steht nahe dem Abstiegs-Relegationsplatz 13. Das Wechseltheater in der Vorbereitung wirkt noch nach. Trainer Marc-Philipp Elser und Torwart Michael Schäfer entschwanden Ende August noch zum TSV Eutendorf. „Vor allem bei Auswärtsspielen ist es personell sehr eng“, sagt Interims-Trainer Marc Schwerin. „Ziel ist der Klassenerhalt, über etwas anderes braucht man nicht sprechen“, stellt Schwerin klar. Für Obersontheim dürfte es bis zum Schluss mit Dünsbach, Mulfingen, Braunsbach und Michelfeld um den Klassenerhalt gehen. Schwerin lässt die Trainerfrage offen: „Ob zur Rückrunde ein geeigneter Nachfolger gefunden werden kann, bleibt abzuwarten.“ Für keines der Kellerkinder ist zu diesem Zeitpunkt der Saison aber etwas verloren. Der Abstand von Schlusslicht Braunsbach zu Rang elf (Dünsbach/14 Zähler) beträgt lediglich sieben Punkte. Dann klafft wieder eine Vier-Zähler-Lücke zur SGM Niedernhall/Weißbach, die das vorerst sichere Mittelfeld anführt.

Durchschnitt: Und dort − könnte man sagen: Nicht die Mannschaft ist der Star, sondern der Trainer. Wolfgang Walz, ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter, stieg bei der SGM als Coach ein (für Günter Wandl) und sollte dafür sorgen, dass wie im Vorjahr der „frühzeitige Klassenerhalt“ gelingt. Doch danach sah es lange nicht aus und das Zittern könnte im neuen Jahr zunächst noch etwas weitergehen. Von hinten aus gesehen, führt die SGM das Mittelfeld mit 18 Punkten an. Zehn Punkte sind es aber auch nur von Platz zehn auf Rang drei. Und dort steht die SG Sindringen/Ernsbach − mit schon acht Zählern Rückstand auf den Zweiten Pfedelbach. Die SGSE stellt mit einem Durchschnitt von gerade mal 23,2 Jahren ein ganz junges Team. Erst spät konnte Bernd Fellmeth als Coach präsentiert werden. Er hauchte der Mannschaft wieder Teamgeist ein und eliminierte im Pokal so nebenbei noch den amtierenden Sieger und Bezirksliga-Spitzenreiter TSG Öhringen. Dahinter rangiert der TSV Hessental. Das Team des neuen Trainers Steffen Rauner-Wieser ist noch enger zusammengerückt und kann selbst gegen Topteams wie Öhringen und Pfedelbach punkten.

In den ersten acht Spielen ungeschlagen, bot der VfR Altenmünster Öhringen lange die Stirn. Mittlerweile rutschte der VfR aber auf Platz sechs ab. Noch hinter dem SSV Gaisbach. Beim aktuellen Tabellenfünften zieht im zweiten Jahr Florian Megerle. Zurückgetreten als Abteilungsleiter ist nach 20 Jahren Fritz Zott. Beim besten Aufsteiger, SV Gründelhardt-Oberspeltach (8.), stand der Teamgeist im Vordergrund. „Wir waren qualitativ nicht die beste Mannschaft in der Kreisliga A2,“ sagt Visar Rushiti. „Aber wir haben seit drei Jahren, als man erstmals in Hohenlohes Oberhaus spielte, dazugelernt.“ Man wollte sich erstmal an das höhere Tempo in der Bezirksliga gewöhnen. Zwar befindet man sich im Niemandsland des Tableaus, als Aufsteiger wäre man am Saisonende mit dieser Platzierung aber hochzufrieden.

Ähnlich sieht es der andere Neuling des Altkreises Crailsheim, nämlich die zweite Mannschaft des TSV Crailsheim. Über die Relegation wurde der Aufstieg geschafft und dient nun als wichtiger Unterbau des Landesligateams. „Wir mussten uns spielerisch erst an die Liga gewöhnen,“ so Trainer Joachim Pfeiffer, „vor allem im vorderen Drittel der Tabelle seien Spieler, die auch schon höherklassig gekickt haben.“ Der Spitzenreiter (im mittlerweile 40. Jahr) der „Ewigen Tabelle der Bezirksliga“, der SV Wachbach, kam in den letzten beiden Jahren immer besser in Schwung. Nach Platz fünf wurde es im Vorjahr Platz vier − und diese Leistung wollte die Mannschaft um das Wachbacher „Urgestein“ Wolfgang Tittl bestätigen.

Die Spitze: Man kann mit dem Verlauf der Vorrunde in Pfedelbach sehr zufrieden sein. Kai Endreß hat sich als Trainer gut eingelebt und man kann seine Handschrift bereits erkennen. Abteilungsleiter Alexander Frank kann sich zudem an keine Saison zurück erinnern, „in der wir zu diesem Zeitpunkt mit nur acht Gegentreffern dastanden.“ Nach einer sehr durchwachsenen Vorbereitung und den beiden bitteren Niederlagen gegen Öhringen (Bezirkspokal und erster Spieltag) kämpfte man sich Spiel für Spiel in die Saison hinein. Zudem besitzt man mit Marco Rehklau (18) und Marcel Hofmann (13 Tore) die beiden besten Torjäger der ganzen Liga. Auch die blütenreine Weste der Heimausbeute ist für die Bilanz nicht unerheblich wichtig.

Öhringen wurde als Topfavorit gehandelt, nachdem man die vergangene Saison als Vizemeister beendete. Und die beste zweite Saisonhälfte aller Teams spielte. Auch die TSG blieb wie Pfedelbach ohne Punktverlust im eigenen Stadion.